In Großbritannien, woher die Gesundheitskampagne „Dry January“ stammt, ist Alkohol die häufigste Todesursache von Menschen im Alter von 15 bis 49 Jahren. In Deutschland trinken der DHS zufolge Menschen ab 15 Jahren etwa zehn Liter Alkohol pro Jahr. Foto: Chlorophylle/stock.adobe.com
In Großbritannien, woher die Gesundheitskampagne „Dry January“ stammt, ist Alkohol die häufigste Todesursache von Menschen im Alter von 15 bis 49 Jahren. In Deutschland trinken der DHS zufolge Menschen ab 15 Jahren etwa zehn Liter Alkohol pro Jahr. Foto: Chlorophylle/stock.adobe.com

Der Trend „Dry January“, also der Verzicht auf Alkohol im Januar, hat sich durch die sozialen Netzwerke in den letzten Jahren zunehmend verbreitet. Viele junge Menschen legen einen kompletten Abstinenzmonat ein. Dies könne gesundheitlich viel bringen, bestätigt Christina Rummel, Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Der Körper könne in der Zeit entgiftet werden, da Alkohol ein Zellgift sei, das bei häufigem Konsum das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigere. „Der Monat ohne Alkohol ist eine super Chance, das eigene Trinkverhalten zu überdenken: Wann, wo und weshalb trinke ich Alkohol? Man macht vielleicht die Erfahrung: Ich kann auch ohne Alkohol Spaß haben und fühle mich insgesamt fitter und besser.“

Dass der Konsum von Alkohol – beispielsweise auf einer Party – nicht nur langfristig, sondern akut den Organismus schädigen und zu klinisch relevanten Herzrhythmusstörungen bei jungen und gesunden Menschen führen kann, belegt eine Ende 2024 im European Heart Journal erschienene Studie (https://doi.org/ 10.1093/eurheartj/ehae695).

Die Forschenden aus München beschreiben darin klinisch relevante Arrhythmien bei mehr als fünf Prozent der ansonsten etwa 200 gesunden Studienteilnehmerinnen und Partygänger, die im Durchschnitt 29,9 Jahre alt waren und keine Vorgeschichte von Herzrhythmusstörungen hatten. Insgesamt 48 Stunden lang überwachten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihren Herzrhythmus und unterschieden dabei zwischen dem Ausgangswert (Stunde 0), der „Trinkphase“ (Stunden 1–5), der „Erholungsphase“ (Stunden 6–19) und Kontrollen.

Als besonders „bemerkenswert“ beschreiben die Forschenden, dass ein gesunder 26-Jähriger nach Alkoholkonsum eine erste Episode von Vorhofflimmern entwickelte, die 79 Minuten andauerte. Sie begann während der „Erholungsphase“, etwa 13 Stunden nach dem letzten alkoholischen Getränk. Andere junge Menschen hätten ebenfalls während der „Erholungsphase“ arrhythmische Vorhoftachykardien, ventrikuläre Tachykardien sowie einen atrioventrikulären Block gezeigt. „Unsere Studie liefert aus kardiologischer Sicht einen weiteren negativen Effekt von akutem exzessivem Alkoholkonsum auf die Gesundheit“, betont Prof. Dr. med. Stefan Brunner, München. Welche langfristigen Effekte die alkoholbedingten Rhythmusstörungen auf die Herzgesundheit haben, bliebe Gegenstand weiterer Forschung. Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann