
Welcher Behandlungsabschnitt ist bei einer Lungentransplantation der kritischste?
Bei kritisch kranken Patientinnen und Patienten, die vor Transplantation nur mit Lungenersatzverfahren (ECMO) überleben, ist die kritischste Phase die Wartezeit auf das Organ. Die ECMO birgt Komplikationsrisiken, sodass innerhalb weniger Wochen eine Spenderlunge benötigt wird. An großen Zentren ist die Operation ein Routineverfahren; sie kann aber in Einzelfällen technisch extrem anspruchsvoll sein, beispielsweise bei Re-Transplantationen mit verwachsenem Situs, Transplantationen nach stattgehabter Pleurodese, pulmonaler Hypertonie und Pulmonalarterienaneurysma sowie bei Kindern. Meist ist jedoch die postoperative Phase auf der Intensivstation die größte Herausforderung.
Wie schätzen Sie die Versorgungsmöglichkeiten für Menschen mit Lungenerkrankungen im Endstadium in Deutschland ein?
Deutschland gehört hier zur Weltspitze, sowohl was die klinischen Ergebnisse als auch die Wissenschaft im Verbund des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) betrifft.
Welche Fortschritte gibt es im Bereich Xenotransplantation und Lung Bioengineering?
Zuletzt gab es riesige Fortschritte bei der kardialen Xenotransplantation. Hier erwartet man erste kontrollierte klinische Studien in etwa drei bis fünf Jahren. Die Lunge ist ein komplexeres Organ als das Herz; Abstoßungs- und Entzündungsreaktionen sind viel ausgeprägter. Es bedarf noch viel experimenteller Arbeit, bevor die Xeno-Lungentransplantation als Verfahren in die Klinik kommt. Auch die Konstruktion einer künstlichen Lunge gestaltet sich äußerst komplex.
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„Lungentransplantation: Indikationen, Nachsorge und Langzeitergebnisse“