Die NAKO Gesundheitsstudie ist an 18 Standorten in Deutschland angesiedelt, wird mit einer Gesamtsumme von circa 400 Millionen Euro gefördert, hat eine Responserate von 17 % und sich zum Ziel gesetzt, Volkskrankheiten detailliert zu erforschen. Dies ist ein erstrebenswerter Ansatz (1). Ob allerdings mit der Auswahl der anthropometrischen Parameter die aufgeworfene Fragestellung realisiert werden kann, darf bezweifelt werden.
Die Messung des Hüftumfanges ist ein schwierig zu bestimmender Parameter (2). Vielleicht ist das der Grund, weshalb nur 7 von 18 Standorten diese Untersuchung durchführen (Ausfallsrate circa 76 %). Trotzdem werden Korrelationen berechnet. Welche Fallzahlen und welche Gruppen hier miteinander verrechnet werden, wird nicht benannt.
Seit Jahren ist es üblich, dass anthropometrische Parameter zu Indexfaktoren zusammengezogen werden. Bei den gebräuchlichsten Indizes (Body-Mass-Index [BMI], „waist-to-height Ratio“ [WHtR], „waist-to-hip-ratio“ [WHR]) handelt es sich um Surrogatmarker zur Einschätzung der Fettmasse als gesundheitliches Risiko. Die Wertigkeit dieser und anderer Indizes wird an anderer Stelle ausführlich diskutiert (2, 3). Kaum ein Index kommt auf AUC-Werte > 0,70 (AUC, „area under the curve“). Dies ist eine Größenordnung, die einen weiteren Erkenntniszuwachs, zumal auf patientenbezogener Ebene, nicht zulässt (3).
Zu Recht wird deshalb die bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) zur Bestimmung des Körperfettanteils als Methode in den Untersuchungen implementiert.
Umso erstaunlicher ist es, dass genau dieser Abgleich mit dem Körperfettanteil (%) in dem Beitrag (1) nicht präsentiert wird. Stattdessen werden Assoziationen zwischen Gesundheitszustand und SAT-Werten (SAT, subkutanes Fettgewebe) gezeigt, die auf einem Wert von 1,9 cm verharren, obwohl der Fettanteil von 21,3 % auf 29,1 % steigt (Männer).
Prof. Dr. med. Nicolaus Dahlmann
stringID, Institute for Biometry and Nutrition, Hamburg
info@dahlmann-body-analysis.de
Prof. Dr. med. Dietrich Klingmüller
Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechselmedizin, Universitätsklinik Bonn
Interessenkonflikt
ND ist Gründer und Geschäftsführer des Start-up stringID und
Inhaber der Webseite www.dahlmann-body-analysis.de.
DK erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.