Seit der Einführung von TNF-Inhibitoren (TNFi) zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis gibt es die Sorge, damit das Risiko für Malignome zu erhöhen – vor allem bei Krebsanamnese. Die Debatte dazu ist weiterhin aktuell.

Krankheitsmodifizierende Medikamente (DMARDs), die Entzündungsprozesse hemmen, werden seit fast 25 Jahren in der Rheumatologie eingesetzt. Dazu zählen mehrere Inhibitoren des Tumornekrosefaktors (TNFi) – ein Zytokin, das eine wichtige Rolle bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen spielt. Neben monoklonalen Antikörpern (-mab) gibt es auch einen Rezeptorfusionsantagonisten (Etanercept) unter den TNFi. Diese verbessern bei den meisten Personen mit rheumatoider Arthritis (RA) die Symptome.

Gleichzeitig trägt TNF seine Fähigkeit, Krebs abzutöten, bereits im Namen. Es löst die Apoptose von Tumorzellen aus und wirkt über den NF-κB-Weg als früher Tumorsuppressor. Dass die Hemmung von TNF Krebs fördern könnte, erscheint logisch. Packungsbeilagen, Fachinformationen und Leitlinien mahnen teils zur Vorsicht bei TNFi – insbesondere bei einer Krebserkrankung in der Vorgeschichte (1, 2, 3, 4).

Die Sorge vor einem erhöhten Malignom-Risiko und vor unerwünschten Risiken führte dazu, dass in vielen Ländern Biologika-Register initiiert wurden. In Deutschland startete das Biologika-Register RABBIT – eine prospektive Kohortenstudie, in der bis heute 23 000 Patientinnen und Patienten mit RA beobachtet wurden (5). Im Jahr 2010 erschien zudem ein von der Europäischen Arzneimittel-Agentur beauftragtes systematisches Review. Es zeigte sich kein erhöhtes Krebsrisikos mit TNFi allgemein; medikamentenspezifische Unterschiede konnten nicht abschließend bewertet werden (6). Auch beim diesjährigen Europäischen Rheumatologiekongress wurde erneut die Datenlage diskutiert.

Nadine Eckert, Kathrin Gießelmann